Vorsicht mit Verkaufsvideos beim Pferdekauf

Das Verkaufsvideo als Werbemaßnahme

Viele Interessenten schauen sich vor dem Kauf eines Pferdes zunächst ein Video im Internet an. Solche Videos werden häufig auf Verkaufsplattformen, in Facebook-Anzeigen oder sogar per Whatsapp vom Verkäufer an den Käufer geschickt.

Dem Käufer scheint ein solches Verkaufsvideo insbesondere dann als großer Vorteil, wenn das Pferd weiter weg steht. So spart sich der Käufer zunächst die Anfahrt und meint, sich bereits im Vorfeld einen ersten Eindruck von den Reiteigenschaften des zu verkaufenden Pferdes verschaffen zu können.

Probleme mit unechten Verkaufsvideos

Das Problem dabei ist, dass mit solchen Verkaufsvideos immer häufiger potenzielle Käufer getäuscht werden. Schnell bekommt man als Käufer ein Video von einem scheinbar zur Verkaufsanzeige passenden Pferd. Dabei ist es ohne Weiteres möglich, dass im Video gar nicht das zu verkaufende Pferd zu sehen ist. Passen Farbe und Statur etwa zum Anzeigentext, wähnt man sich als Käufer gern in Sicherheit. Tatsächlich aber mag in dem Video ein längst verkauftes Pferd oder eine mehrere Jahre alte Aufnahme zu sehen sein. Überprüfbar ist dies für den Käufer zunächst nicht!

Trick Nr. 1 – Pferd aus dem Video lockt Käufer an

Präsentiert sich das Pferd im Video ansprechend, so ist der potenzielle Käufer eher geneigt einen eventuellen langen Anfahrtsweg in Kauf zu nehmen. Im Verkaufsstall oder beim Händler angekommen, ist dann das Pferd plötzlich bereits verkauft.

Oder es präsentiert sich sehr schnell ganz anders als im Video und kommt somit für den Käufer nicht mehr in Frage. Da aber er aber schon den lange Anfahrtsweg hinter sich hat, kann der Händler ihm nur auch gleich noch sein sonstiges Angebot zeigen.

Trick Nr. 2 – Eigenschaften werden vorgetäuscht

Angenommen der Käufer sucht für seine kleine Tochter ein Verlasspferd. Über das Internet erhält er eine Reihe von Angeboten mit Verkaufsvideos. Dem Käufer gefällt ein Angebot für ein Pony und fährt zur Besichtigung. Beim Probereiten präsentiert sich das Pony brav und anständig. Man wird sich einig, das Pferd wird gekauft und mitgenommen.

Zu Hause kommt dann die große Überraschung. Das Pony ist auf einmal munter, verhält sich unrittig und zeigt deutliche Stalluntugenden. Offenbar wurde das Pony zum Zeitpunkt des Verkaufs (und der Videoaufnahme) sediert. Der Käufer muss nun versuchen den Kaufvertrag rückabzuwickeln.

Ähnliche Betrugsversuche mag man sich mit vermeintlichen Turniererfolgen vorstellen. Im Video ist vielleicht eine erfolgreiche Spring- oder Dressurprüfung zu sehen. Vielleicht wird das Pferd mit allerlei Schleifen gezeigt. Ob es sich beim dem dann tatsächlich verkauften Pferd um ein erfolgreiches Turnierpferd handelt, steht auf einem anderen Blatt.